
„Strom aus Kacke?“
In unserer neuen Biogasanlage wandeln wir Strom aus dem Methan um, das bei der Vergärung von Gülle entsteht – soviel, dass wir mehr als einen durchschnittlichen Ein-Personen-Haushalt ein ganzes Jahr zu versorgen könnten.
Die Gülle unserer Kühe wird in den Fermenter gepumpt, wo sie bei etwa 42 Grad Celsius mit Hilfe der Abwärme des Motors erwärmt und ständig gerührt wird. Durch den anaeroben mikrobiellen Abbau lösen sich energiereiche Gase wie Methan, das abgesaugt und im Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrannt wird. Dieser Verbrennungsprozess treibt einen Motor an, der einen Stromgenerator versorgt. Die erzeugte Energie wird entweder für den Eigenverbrauch genutzt und ins Stromnetz eingespeist.
Da in Deutschland eine Biogasanlage nur eine bestimmte Zeit betrieben werden darf, haben wir nach Ablauf der alten Anlage, 2023 neu gebaut und die Behälter mit in die neue Anlage integriert.
Anders als bei der Kompostierung, bei der organisches Material aerob abgebaut wird, findet in der Biogasanlage eine anaerobe Vergärung statt, bei der Mikroorganismen komplexe Biomasse wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine verwerten und so Methan und Kohlendioxid als Hauptprodukte erzeugen. Die Anlage arbeitet besonders effizient, weil sie die entstehende Abwärme nutzt, um den Fermenter konstant warm zu halten und überschüssige Wärme für die Beheizung von Gebäuden oder andere Hofprozesse verfügbar macht.
Der große Vorteil liegt darin, dass wir die anfallende Gülle nicht nur als Rohstoff zur Energieerzeugung nutzen, sondern danach als wertvollen Dünger für unsere Acker- und Grünlandflächen einsetzen können. So schaffen wir eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist.
Zusätzlich zu unserer Biogasanlage haben wir auf den Dächern der Hofgebäude, auf der Südseite, Photovoltaik installiert. Damit wird aus der Sonnenenergie Strom erzeugt. Mit dieser Maßnahmen ergänzen wir unsere nachhaltige Energieversorgung und reduzieren unseren CO₂-Fußabdruck weiter.